Entführte Graserin

1. Wollte's Gott Gräserin grasene gehn,
sie grast wohl in dem grünen Klee,
sie grast wohl in dem grünen, ja grünen Klee.

2. Sie grast wohl in dem grünen Klee,
bis dass stolz Reiter ihre [ihr ein] Pfand abnahm.

3. ┬╗Ach Reiter, ich hab' kein Pfand bei mir,
ich habe nichts als meine krumme Sichel ein.«

4. Er greift sie wohl mit ihrem Rock,
er schwingt sie wohl auf sein hohes Ross.

5. Sie reiten miteinander über Berg und Tal,
bis dass sie die sieben Schlosselein sahen.

6. ┬╗Und wem sind die sieben Schlosselein da?┬½ —
»Und die sind ja alle sieben mein.«

7. Sie reiten miteinander den Hof hinein,
die Schwiegermutter ihnen entgegen schreit.

8. ┬╗Willkomm, willkomm, mein lieber Sohn,
und du auch, o zarte Jungfräuelein.┬½

9. Sie führen sie wohl an den Herrentisch,
sie tragen ihr wohl auf gebackene Fisch'.

10. Sie tragen ihr wohl auf den roten, kühlen Wein,
die Gräserin mag gar nicht frohlich sein.

11. Die Gräserin schaut zum Fenster hinaus,
da gesieht sie bis vor ihr Vaters Haus.

12. Die Gräserin gedenkt wohl in ihrem Sinn:
┬╗Ich wollt', diese Schlosser wären alle verbrennt,
und ich wär' in meines Vaters, ja Vaters Haus.┬½
Translation: 
Language: 
Rate this poem: 

Reviews

No reviews yet.