Ach aus eines Engels Fühlung falle

Ach aus eines Engels Fühlung falle
Schein in dieses Meer auf einem Mond,
drin mein Herz, stillringende Koralle,
seine jüngsten Zweigungen bewohnt.

Not, mir von unkenntlichem Verüber
zugefügte, bleibt mir ungewiß,
Strömung zögert, Strömung drängt hinüber,
Tiefe wirkt und Hindernis.

Aus dem starren fühllos Alten drehn
sich Geschöpfe, plötzlich auserlesen,
und das ewig Stumme aller Wesen
überstürzt ein dröhnendes Geschehn.

Rast au der Flucht in Aegypten

D IESE , die noch eben atemlos
flohen mitten aus dem Kindermorden:
o wie waren sie uninerklich groß
über ihrer Wanderschaft geworden.

Kaum noch daß im scheuen Rückwärtsschauen
ihres Schreckens Not zergangen war,
und schon brachten sie auf ihrem grauen
Maultier ganze Städte in Gefahr;

denn so wie sie, klein im großen Land,
—fast ein Nichts—den starken Tempeln nahten,
platzten alle Götzen wie verraten
und verloren völlig den Verstand.

Ist es denkbar, daß von ihrem Gange
alles so verzweifelt sich erbost?

Hinter Smichov

Hin gehn durch heißes Abendrot
aus den Fabriken Männer, Dirnen.—
auf ihre niedern, dumpfen Stirnen
schrieb sich mit Schweiß und Ruß die Not.

Die Mienen sind verstumpft; es brach
das Auge. Schwer durchschlürft die Sohle
den Weg, und Staub zieht und Gejohle
wie das Verhängnis ihnen nach.

Renaissance 2

Da war der Glaube nicht das Traumvertrauen
das Alle feig die Finger falten hieß,—
und war ein Lauschen, und die Liebe ließ
sie Bilder beten und Gebete bauen.

Empfand ein Einsamer: ihm wurde weit,—
so stieg er nieder in sein stilles Keimen,
und seme Freude fand den Gott bereit;
er holte aus dem Zweifel den Geheimen
und hob ihn zitternd in die Herrlichkeit.

Que cela me plaît de subir ton exemple

Que cela me plaît de subir ton exemple,
pays ardent, pays laborieux;
(presque partout on détruit les temples—),
toi, tu es si clair et si ample
comme la lente enfance d'un dieu.

Comme l'enfance d'un dieu que l'on cache
chez des êtres durs et doués,
chaque chèvre et chaque vache
fait de son mieux pour ne pas l'avouer.

Mais il perce, mais il pénètre,
mais il ouvre des profondeurs …
Et ce vent qui semble le maître
n'est que l'esclave de sa douceur.

Unsere Liebe hat keine Gewalten

U NSERE Liebe hat keine Gewalten.
So will uns unsere Liebe sehn:
daß wir uns bei den Händen halten
und durch Gesichte und Gestalten
ihrem Garten entgegengehn.

Keine Tore dürfen wir sprängen
auf dem weiten Wandern ins Glück;
aber, wenn uns in Gartengängen
reife Ranken den Weg verhängen,
drängen wir sie zärtlich zurück.

Geständnis

G ESTEH ,—du hast von einem Lenz geträumt,
von einer Welt voll lichter Ideale,
als in des Lebens schimmerndem Pokale
der Glutentrank der Jugend noch geschäumt.

Mein armes Herz! Du hast dein Glück versäumt,
die trüben Tage kommen,—und—vergehen…
und willst du's selbst auch nicht mehr eingestehen,
nicht wahr, du hast von einem Lenz geträumt?

Aus einem Frühling

O alle diese Toten des April,
der Fuhren Schwärze, die sie weiterbringen
durch das erregte übertriebene Licht:
als lehnte sich noch einmal das Gewicht
gegen zuviel Leichtwerden in den Dingen
mürrischer auf . . . . Da aber gehen schon,
die gestern noch die Kinderschürzen hatten,
erstaunt erwachsen zur Konfirmation;
ihr Weiß ist eifrig wie vor Gottes Thron
und mildert sich im ersten Ulmenschatten.

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