Der Blick gen Himmel

Nimm in die Hand den Stab,
Du Wandersmann durch's Leben,
Der Weg, bald rauh, bald eben,
Führt sicher Dich zum Grab.

Die Bahn ist bald durchschritten
Durch diese Zeitlichkeit,
Dann stehest Du inmitten
Der grauen Ewigkeit.

Ein Tag flieht um den andern,
Auch die mußt Du durchwandern;
Wo aber hält der Lauf
Der fernen Zukunft auf? -

Fort, Bild, das meinen Geist
Tief in den Abgrund reißt!
Ein uferloses Meer,
Und alles öd' und leer! -

Doch über Fluth und Wogen
Glänzt hell das Sonnenlicht:
Die Liebe kommt geflogen,
Die süße Stimme spricht:

»Nach oben mußt Du schauen,
Gedrücktes, wundes Herz,
Dann wandelt in Entzücken
Sich bald Dein tiefster Schmerz.«

»Froh darfst Du Hoffnung fassen,
Wie hoch die Fluth auch treibt;
Wie wärst Du denn verlassen,
Wenn Dir die Liebe bleibt?

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