Hochzeit im Grabe

1. Es ging ein Knabe spazieren
feins Liebchen zum Fenster hinein.
»Feinsliebchen, bist du drinnen?
Steh auf und lass du mich 'nein!«

2. »Du sagst mir wohl von einlassen,
weiß aber nit, wer du bist.« —
»Riech du mir an meine Hände,
wirst riechen, wer ich bin.«

3. »Deine Händlein riechen nach Erde,
als wärst du selber der Tod.« —
»Warum soll ich nicht riechen nach Erde?
Es sind ja schon achthalbe Jahr,
dass ich gestorben war.

4. Wecke auf dein'n Vater und Mutter,
wecke auf all deine Hausleut,
wecke auf deine Schwestern und Brüder,
der schmale Weg ist schon bereit!

5. Stutze dich brav hübsch und fein sauber auf,
als hättest du das Kränzelein auf;
das Kränzelein muss gebunden sein,
das nimmst du in Himmel hinauf.«
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