Versoffene Kleider

1. Steig hinauf auf hohe Berge,
schaut hinunter in das tiefe Tal,
und da sah ich zwei bis drei Gesellen,
die bei einem Mädchen stehn.

2. Und der erste war ein Schäfer,
und der zweite war ein Kaufmannssohn,
und der dritte war ein Wanderbursche,
und der liebte auch das Mädchen schön.

3. Wanderbursche dreht sich um und um,
und er nahm das Mädchen bei der Hand,
und er führte sie so weit von dannen,
bis er an ein Wirtshaus kam.

4. »Guten Abend, Jungfrau Wirtin,
schenket ein mir ein Glas Wein,
denn das Mädchen hat so schöne Kleider,
ja versoffen müssen diese sein.«

5. »Ja versoffen seins [sind] die Kleider,
und kein Kreuzer Geld ist nicht mehr da,
und so musst du schöns brauns, braunes Mädchen
nackend gehn, ja gehn nach Haus.«

6. »Nackend kann ich ja nicht gehn
bis zu meines Vaters schönes Haus,
und ach so hätte ich in meinem Leben
keinem Wanderbursch getraut [vertraut].«
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